Samstag, 26. März 2011

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Nicht nur, dass immer die gleichen Gesichter in deutschen TV-Krimis und -Filmen erscheinen, sie spielen auch immer die gleichen Typen und man weiß als Zuschauer sofort bei deren erstem Erscheinen, wen & was sie verkörpern. Ach, die schon wieder...
Man nennt solche Schauspieler wohl "Chargen" oder - viel besser - "Knallchargen". Man sieht ja tatsächlich immer die gleichen 20 bis 30 Gesichter im "Tatort" oder "110" (ich mein' nicht die Kommissare) und sie spielen immer das gleiche, den gleichen, die gleiche.
Auch die Sprache und Sprüche in den Filmen sind immer dieselben, z.B.: "Konnten Sie den Fahrer erkennen?" - "Nein, es ging alles so schnell." Oder: "Ist das dort Blut?" Es sind Fließbanddrehbücher mit Satzbausteinen wie in der Bürokratie.
Ganz zu schweigen von der Kameraführung: Kaum haben diese Leute ein neues Spielzeug, müssen sie es bis zum Erbrechen benutzen, z.B. die Kamera-Rundumfahrt, immer im Kreis um eine Person oder um ein Duo. Bis der Zuschauer, also ich, kotzt oder wütend um- resp. abschaltet.
Und die Musik. Da hat dann der Sohn des angeheirateten Schwippschwagers des Produzenten ein kleines Musikstudio (sprich: ein Apple und ein Musik-Programm)... oder schlimmer: längst ausgemusterte Deutschrocker singen ihren verschwurbelten Nonsense, wenn's ganz schlimm kommt auch noch auf Englisch...
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Auch deshalb hab ich überhaupt keinen Fernseher mehr. Die vielen Idiotensender hatte ich ja schon vor geraumer Zeit rausgeschmissen.
Natürlich ist es etwas schade um den "Tatort" aus Münster - der war immer ganz lustig; Nadeshda, Alberich, die qualmende Staatsanwältin, den kiffenden Vater, etc. sieht man ja auch nicht jeden Tag in einem anderen Film... und das ist es wohl und es ist gut so.
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Notwendige Nachrichten & auch Gutes gibt's ja im Netz, von den BBC News bis Jon Stewart. Und es gibt immer noch das Radio: Deutschlandfunk, DeutschlandradioKultur, KulturRadio des rbb. (PS siehe unten)
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A propos "macht einsam": Wie man hört, ist Nicht-Fernsehen inzwischen weit verbreitet, zumindest schick ...und ich folge nur einer Mode? ...und bin da gar nicht so alleine & einsam?
Genau deshalb - weil immer weniger sehen und zahlen - will die Politik (was geht die das eigentlich an?) schnell was ändern: eine zwangsweise "Haushaltsabgabe", damit die Fleischtöpfe & Wasserköpfe der ARD/ZDF bloß nicht weniger, dünner, schmaler, karger werden. Damit deren fette Bürokratie noch fetter wird. Das lebenslange lukrative Abonnement der 20 bis 30 Knallchargen wird dem System dann leider wohl auch erhalten bleiben.
PS 2019: die verhalten positive Anmerkung zu den drei Radiosendern: vergesst es. Inzwischen gibt's dort bei vielen Wortbeiträgen leider die gleiche Propagandasoße; dazu oft auch Ahnungslosigkeit, wenn's um eine bestimmte Musik geht.
PS 2021: BR-Klassik! Kann man noch hören; kaum Kommentare, nur Musik.
PS 2024: Inzwischen haben alle (!) Filmemacher auch die Kamera-Drohnen als Spielzeug für sich entdeckt.
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Donnerstag, 24. März 2011
Der empfehlenswerte Händler für Olivenöl und einiges andere Gesunde hat mir unverlangt seinen jährlichen Katalog mitsamt einem bunten 16-Seiten-Magazin zugeschickt.
Mein Eindruck:
Danke für die nicht verlangte Post. Habe gerne mal in das Magazin "Auskünfte 2011" reingeschaut. Mein Auge blieb an dem Satz hängen: "Darüber hinaus bildet er mit seiner Frau eine äußerst spannende Fachgemeinschaft."
Da habe ich das Heft wieder zugemacht und der Blauen Tonne zugeführt. Solch Geschwurbel möcht' ich nicht lesen. Danke aber für den Katalog.
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Mittwoch, 23. März 2011
Eine 15 Jahre alten Buchbesprechung beginnt mit dem Satz: "Jeder junge Mensch beschließt früher oder später, sich auf das Wichtigste im Leben zu konzentrieren."
Ich fand den Ausriss gerade in Henscheids noch zehn Jahre älterem Buch "...über Oper", in dem ich etwas nachschlagen wollte. Als ich diesen ersten Satz las, erinnerte ich mich prompt und flugs: Tatsächlich! auch ich habe als "junger Mensch" genau dies "beschlossen". Woher weiß die Journalistin das? Die kennt mich doch gar nicht.
Sie hatte tatsächlich Recht. Jedenfalls was mich betrifft; über andere junge Menschen kann ich in dieser Hinsicht nix sagen. ... Doch, einer fällt mir ein. den kenn' ich ganz gut, der hatte sich was Großes vorgenommen und er hat es erreicht; zwar nicht, wie erhofft, mit 30 Jahren, aber kurz danach, mit 32. Was nun auch schon über 30 Jahre her ist. Seine Ausgangssituation war natürlich ganz anders als meine und sein - zumindest damals offen & launig geäußerter - Wunsch war auch ein ganz anderer. Ein bissl hab ich ihm beim Erreichen des Ziels geholfen. Und er mir; allerdings nicht bei meinen zwei Wünschen, die lagen fern seiner Möglichkeiten.
Ich muss doch mal Sohn Max fragen, ob er auch irgendein wichtiges Ziel für sich "beschlossen" hat.
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Montag, 21. März 2011
Ich bin Leser. Seit meinem 5. Lebensjahr. Begonnen hat's mit Hugh Lofting und Erich Kästner; mein Vater hat die gedruckt, bei Büxenstein in der Dudenstraße und mir jeweils ein Exemplar mitgebracht. Seit der Zeit liebe ich Bücher. Fast mehr, als ich auch Musik auf LPs liebte. Drum weiß ich wovon ich rede:
Das wird nix, mit diesem neuen elektronischen Spielzeug, E-Book. Ein paar Leute, die alles Neue kaufen, werden sich's zulegen und sichtbar ins Regal stellen oder stolz damit rum laufen. Eine kurze Zeit. Sollen sie.
In U- und S-Bahn wird man weiterhin Leute sehen, die das viel PRAKTISCHERE BUCH in der Hand halten und lesen, und kein "Book", ob "E-" oder sonstwas. Wahrscheinlich sogar all die Jack Wolfskins.
Und zu Hause auf der Couch oder im Bett - will man da dieses Plastik- oder Leichtmetall-Teil, das nach ein, zwei Jahren veraltet ist? gar kaputt ist? ...oder bei dem die Rechte an den gekauften Texte nach einiger Zeit ablaufen?
Einwurf eines gemäßigten E-Book-Fans: "Zur Zeit lese ich damit hauptsächlich freie Bücher, die ich mir damit über Gutenberg runterlade."
Ha! - Das kann ich doch sowieso, ohne dieses teure Zusatzteil: entweder direkt am Monitor, oder eben: runterladen und dann später auf'm Monitor lesen. Wozu einen zweiten (auch noch kleineren) Monitor? Man kann's auch ausdrucken, für den, der gerne Papier rascheln hört; was bei kürzeren Texten, bis 20, 30 Seiten, gar nicht so schlecht ist: einige alte, nicht erhältliche Wodehouse-Kurzgeschichten bekam ich auf diese Weise auf meinen Nachttisch.
Außerdem gibt's "freie" Bücher - also Klassiker - in zig verschiedenen Ausgaben & meist für'n Appel und'n Ei in jeder Buchhandlung. Passt in die Manteltasche, geht nicht kaputt wenn's runterfällt, braucht keinen Strom, hält 100 bis 300 Jahre, man kann Eselsohren reinmachen, man kann's signieren, seinen Namen reinschreiben und man kann's auch verleihen.
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Und: Man soll mal versuchen, das E-Book als Unterlage für 'nen wackelnden Tisch zu benutzen.
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Gestern hatte Julia Geburtstag und wir hatten einen schönen, sonnigen Tag mit einem langem Spaziergang im Grunewald. Wenn man dort etwas tiefer in den Wald kommt, sind sogar all die vielen Besitzer mit ihren (verbotenerweise) nicht angeleinten Kötern plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Dann, nach etwas Herumirren und herumalbern ...
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... haben wir doch noch zur Havel gefunden: wir kamen sogar genau an der richtigen Stelle aus dem Wald, vor uns lag - wie geplant - die "Alte Liebe". Das Essen und der Wein dort waren besser als erwartet. Sogar die doofe Dudelmusik wurde leiser gestellt. Später dann zurück mit einem "Traditions-Bus" der BVG, wir erwischten den letzten, der auf der Havelchaussee am Sonntag zurück in die Stadt fuhr; hätten wir den verpasst, wäre ein langer Spaziergang in der Dunkelheit unser trauriges Los gewesen. War aber nicht!
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Vor der Rückfahrt machten wir noch den jahrelang hinausgeschobenen Besuch am Grab einer Freundin im Friedhof Grunewald, mitten im Wald, und räumten dort leere Bierflaschen (!) und Plastikmüll vom Grab.
Beim letzten fröhlichen Zusammensein vor nun auch schon fast 30 Jahren in einer Berliner Kneipe pumpte ich der munteren Freundin 50 Mark, die ich natürlich nie... Der Fuffi sei ihr erlassen.
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Sonntag, 20. März 2011
Der Don hat wieder mal Recht:
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Freitag, 18. März 2011
Zum letzten Jahresende veröffentlichte eine große Zeitung eine löbliche lange Liste: "muss gerettet werden" vs. "kann verschwinden". Die großen Schweinereien bei denen wir uns alle einig sind, sind hier mal draußen vor...
Nun, 83 Tage danach, gibt's leider immer noch viel, bei dem auch ich erkenne, das kann verschwinden:
Mücken, Halloween, Navigationsgeräte, Viktoriabarsch (inzwischen: Pangasius), Religionen, Winter-/Sommerzeitumstellung, kleinschreibung in mails, Restaurantmusik, 'Volks'musik, Genmais, Schnupfen, Segways, Emoticons, Flüssigkeitsmitnahmebeschränkung im Handgepäck, 'Möchten Sie verbunden werden, sobald diese Leitung frei ist, sagen Sie jetzt bitte laut JA', Bonaqua, Rucksäcke & Wasserflaschen in der Stadt, Bierflaschen öffentlich in der Hand, Dieter Moor, Treue-/Payback-/etc. Punktesammelei, Fernsehköche (außer Vincent Klink!), Laminat, Oliver Welke (etc.), Surimi, Globalisierung, Charity, F.D.P., Formfleisch, Beachvolleyball, Post von Wagner, Homöopathie, Analogkäse, Reklame, 'spannendes' was-auch-immer, Jack Wolfskin & North Face, ...
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Suche: "Häuptling eigener Herd" Ausgabe 2, damit meine Sammlung vollständig wird. Angebot an mich (siehe Impressum). Danke.
Immer noch zu haben ist die schöne, komplette Sammlung gebundener Micky-Maus-Hefte ab erster Ausgabe 1951 bis 1967; ist aber nicht billig. (ist nun verkauft. - kdm, 2017)
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Mittwoch, 16. März 2011
Angespornt durch das Interview mit Stéphane Hessel in 3sat hab' ich meinen Reclam-Band mit Hölderlin-Gedichten rausgesucht und in der Nacht drin geblättert. Und dabei festgestellt: der Mann hat ja am gleichen Tag Geburtstag wie meine liebe Gattin! (nur 200 Jahre früher).
Die Frage ist - schon seit Wochen - was schenk' ich Julia zu ihrem Geburtstag? Zum Frauentag waren's (recht gewichtige) Farb-Bände über Maler der italienischen Renaissance.
Zum Geburtstag am 20. März denk ich vage an gut illustrierte Bücher über die Maler der deutschen und holländischen Renaissance (Holbein, Dürer, van Eyck, Cranach; ... Bruegel hat sie bereits)
Was kann man sonst noch (m)einer Julia schenken? ..einer noch jungen, hübschen, an Kunst interessierten Dame.
"Zu Hilfe! zu Hilfe! sonst bin ich verloren!"
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