Dienstag, 22. Januar 2013
"Das beliebteste österreichische Radio wird tagein, tagaus von Vollidioten moderiert." (Zitat nach Karl-Markus Gauß, um 1997).
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Ich kann (mit vier bis fünf Ausnahmen) von deutschen Sendern, auch und vor allem von TV-Sendern, Gleiches behaupten. Und zwar heute. Das "mediale Vollidiotentum" (Federmair) hat seitdem noch mehr um sich gegriffen und der Sinn für Peinlichkeit ist offenbar nicht nur den Machern sondern auch den meisten "Konsumenten" und "usern" abhanden gekommen. (Leopold Federmair schreibt's in der Literaturzeitschrift "Lichtungen", Heft 129/2012 noch umfassender. Online hier: http://bit.ly/Vrx1Ei).
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Donnerstag, 23. Februar 2012
Gibt es eigentlich auch Literatur- und ähnliche Preise, die nicht "renommiert" sind? ...frag' ich mal die unbedarften Nachrichten-Formulierer und -Vorleser im Kulturradio, Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk. Außerdem... nunja... ist da dieser kleine Vierzeiler:
Der Peter war ein Renommist.
Ihr wisst vielleicht nicht, was das ist.
Ein Renommist, das ist ein Mann,
der viel verspricht und wenig kann.
(Erste Strophe aus: "Die Sache mit den Klößen." Erich Kästner, (1932?))
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Sonntag, 6. November 2011
Eine übliche Radioabsage: "Das war live vom (...es folgt ein altes Datum) ."
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Immer wieder ist dies zu hören. Es meint: Der Radiosender sendet eine Aufnahme, die man einst bei einem Konzert mitgeschnitten und archiviert hatte.
Also, ich nenne sowas nicht "live", nein, es ist sogar das Gegenteil. Aber wieso dann immer wieder dieses Angeber-Gerede von wegen "live"?
Auch & sogar wenn ein Konzert zeitgleich im Radio ausgestrahlt wird, ist und bleibt es "Radio". Zum Konzerterlebnis (neudeutsch: "Live") gehört viel mehr, und sei's auch nur der irritierende Parfumgeruch der alten (oder jungen) Dame neben einem im Publikum.
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Donnerstag, 29. September 2011
Jetzt offenbar offizielle Sprachregelung? In den stündlichen Radio-Nachrichten (Radio Kultur, heute, 11Uhr) nannte der Sprecher nicht mehr die Zahl der Arbeitslosen, nein, es sind jetzt "Arbeitssuchende." Na dann...
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Sonntag, 11. September 2011
Ich bekam den Sieg unfreiwillig mit: Auf meinem üblichen Radiosender "Kultur-Radio" (rbb) hörte ich in der vergangenen Nacht die Übertragung der Last Night of the Proms aus der Royal Albert Hall.
Gegen Ende der Veranstaltung, um 23:50, hörte man plötzlich nicht mehr die seit Jahrzehnten vertraute, verhaltene Samtstimme des deutschen Kommentators Seelmann-Eggebert, sondern plötzlich war da ein fremder Kommentator, der sprach laut und mit komplett anderer Emphase etwas völlig Unpassendes zum Geräusche-Hintergrund der zu Ende gehenden Proms.
Nach ein paar rätselhaften Sätzen aus dem Mund dieses neuen Sprechers war klar: da hat jemand im Sender irgend einen Stecker falsch gesteckt oder einen unpassenden Knopf berührt, denn ich hörte auf dem Kultur-Radio nun die Übertragung eines Boxkampfes, offenbar ebenfalls "live" und ebenfalls die letzten Minuten. Nach dem Sieg war dann für 2 bis 3 Minuten totale Ruhe im "Kultur-Radio", dann kam ein Studio-Ansager, der aber keinerlei Hinweis oder Entschuldigung zu der kuriosen Einblendung und technischen Panne aufsagte. Vermutlich hören die Verantwortlichen im Sender nicht ihre eigene Sendung? Oder sie hoffen/vermuten, niemand "draußen" hört zu?
Nun ja, jedenfalls hab ich als Klassikfreund (und völlig uninteressiert an jedwedem Sportspektakel) mitbekommen, dass da ein Boxer namens Klitschko wieder mal gewonnen hat. Nur "The National Anthem" (vom BBC Symphony Orchestra, dem BBC Symphony Chorus und dem Chor der anwesenden Zuhörer) sowie die samtstimmige deutsche Absage aus London hatte ich verpasst. Dann kamen die Null-Uhr-Nachrichten und dann, wie jede Nacht, das übliche Klassikprogramm (Beethovens Siebente).
Julia ist mein Zeuge, resp. meine Zeugin.
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Freitag, 13. Mai 2011
Beim Kochen etwas Deutschlandradio Kultur gehört: Gerade wurde eine Schriftstellerin erwähnt, die (natürlich auch schon) "einen Literaturpreis erhalten hat". Das war wohl das erste Mal in einem Kulturfeuilleton, dass man beim Erwähnen von einem "Literaturpreis" das Adjektiv "renommierten" weggelassen (oder nur vergessen?) hatte.
(Der dann folgende Beitrag über dies Buch war das übliche abgehobene Blahblah, das man bei Literaturbesprechungen schon gar nicht mehr anders erwartet. Ich fuhr fort mit meinen Kochkünsten: Cannelloni).
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Sonntag, 2. Januar 2011
Im "Deutschlandradio Kultur" gerade einen Beitrag über "die Zukunft der Kommunikation in der Informationsgesellschaft", also vor allem über das Internet, gehört: "Chatten ist Silber, Schweigen ist Gold?"
Es fiel ein drastischer wie deutlicher Satz, der mir besonders gefiel: Die Nutzer von z.B. Facebook glauben allen Ernstes, sie hätten nun eine Identität & Persönlichkeit, dabei sind sie nur "consumer idiots" (für Mark Zuckerberg und sein Riesenkonzern dessen Marktwert bereits 10 bis 15 Milliarden $ beträgt)
PS: Today, Facebook's market value went up to 50,000,000,000 $ (BBC World News, 3 January 2011).
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Montag, 26. Juli 2010
So spricht man im Kulturradio: "Der Zeitlupenduktus im Lohengrin..."
So spricht man in deutschen TV-Krimis: "Woher wissen Sie das?"
Ich weiß nicht, was mir lieber ist.
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Mittwoch, 24. Februar 2010
Heute in einem "Kultur"-Radiosender wird eine Sängerin erwähnt, die "wohl kaum noch jemand kennt" (behauptet jedenfalls der Sprecher), Billie Holiday, und dieser Legende (1915-1959) ist ein gaaanz tolles neues Album einer aktuellen Sängerin gewidmet.
Von dieser aktuellen CD wird er, der Sprecher, jetzt ein Lied spielen, das mit Billie Holidays Namen verbunden ist: "All of Me". ... Hä? Diesen berühmten Evergreen hatte während der letzten knapp 80 Jahre doch JEDER Sänger (und jede Band und jeder Barpianist) im Repertoire, was hat speziell meine geliebte Billie Holiday damit zu tun? Ich kann's verraten: Nicht viel. Lady Day hat's natürlich auch gesungen, so, wie sie auch viele andere standards sang. Tja, wenn's "I Love My Man" oder "Strange Fruit" wäre, DAS sind genuine B.H.-songs, die mit ihrem Namen verbunden sind. Aber...
Aber es wird noch komischer. Er legt also von der CD "All of Me" auf und was höre ich überdeutlich? Ich glaub's fast nicht: eine Ella-Fitzgerald-Imitation, ja fast schon -Parodie. Nix, kein Ton, keine Phrasierung, nicht mal die Stimme, gar nix erinnert an Billie Holiday und natürlich hat Lady Day auch nie Scat gesungen!
Der Mann hat weder Ahnung noch Ohren. Aber einen Job im Kulturradio des rbb. Und vielleicht war gerade das nette Promotion-Mädel der Plattenfirma bei ihm.
Wäre das kein Radio-Mensch sondern ein schreibender Journalist, hätte er warscheinlich über "Billy Holliday, die berühmte Bluessängerin" geschrieben.
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