Donnerstag, 28. Februar 2013

Because it affects me

"Younger people do know... that fashionable clothes, McDonald's, and joints are not for free. But they don't want to understand that they should pay for music, for newspapers and even for books. Their opinion will be supported by many media experts and journalists, who, at the same time, don't want to waive their rights on their own salary and pension." (H.M. Enzensberger, 2008, freely translated by me).

"Jüngeren Generationen ist zwar bekannt, dass es Klamotten, Hamburger und Joints normalerweise nicht gratis gibt; sie sehen aber nicht ein, warum sie für Musik, für Zeitungen oder gar für Bücher zahlen sollen. (Darin werden sie von vielen Medienwissenschaftlern und Journalisten bestärkt, die allerdings nur ungern auf ihre Gehälter und Pensionen verzichten würden.)" Hans Magnus Enzensberger, 2008

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Und manch anderer schämt sich schon, wenn er nur die Taschenbuchausgabe kauft.

Ohne hier eine Diskussion über das Urheberrecht eröffnen zu wollen, darf ich doch bemerken, daß HME nicht ausgerechnet die Jugend in dieser Frage hätte heranziehen sollen. Junge Leute nehmen das sehr häufig nur mit, weil es verfügbar ist. Sie hätten aber gar nicht das Geld, die Werke zu bezahlen, wenn man sie effektiv am stehlen hindern würde.

Ich habe Kollegen, die ihre Fachzeitschriften im Studentenabo über ihre Tochter beziehen. Da entsteht dem Verleger ein echter Schaden.
Die Schüler und Studenten, die bspw. von einem Abonnenten der pdf-Version der Titanic eine Kopie erhalten, sind aber größtenteils nur zusätzliche Leser, nicht jedoch verlorene Zahler.

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Und ich dachte, das alte Enzensberger-Zitat wäre verständlich; hab ich mich wohl geirrt. Tja.
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PS, noch'n deutliches Zitat:
"Für mich ist das ganze Schwadronieren über die Freiheit im Netz ohnehin nichts weiter als die Verteidigung ganz egoistischer Interessen von Leuten, die sich angewöhnt haben, anderer Leute Eigentum zu stehlen und das jetzt zum Menschenrecht erklären möchten, wenn der Diebstahl im Schutz des Internets geschieht." Kommentar beim Don in Deus ex Machina (FAZ), 19.9.12

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ich glaube sogar, dass ich das Zitat von HME verstanden habe.
Ich wollte folgendes zu bedenken geben: von einem Diebstahl im Sinne einer Vermögensminderung unterscheidet sich der illegale Download/die illegale Verbreitung unter Jugendlichen dadurch, dass dem Rechteinhaber kein Schaden entsteht.

Das rechtfertigt die Verletzung von Urheberrechten nicht, klar.
Aber nochmal: wenn eine Göre einen Kajalstift im Laden klaut, weil ihr Taschengeld nicht reicht, dann ist der Ladeninhaber um den Einkaufspreis des Kajalstifts geschädigt. Wenn die Göre ein Album herunterlädt, weil ihr Taschengeld nicht reicht, dann ist das für den Rechteinhaber irrelevant.

Man kann schon aus praktischen Erwägungen beim Schutz des Urheberrechts selbstverständlich nicht differenzieren. Aber als Faustformel gilt doch wohl: je jünger der Verletzer, desto geringer der anzunehmende Schaden.
Man sollte also nicht die "Jüngeren", sondern die "Älteren" als Problemgruppe herausstellen. Aber "ältere" und Internet? Für so eine Assoziation ist HME dann wohl doch zu alt...

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Diese "Entschuldigung" der Diebe ist mir nur allzu bekannt; sie geistert ja von Anfang an durchs Netz. Die illegale Vervielfältigung wird dadurch nicht legal. Sie ist verboten: "1) Wer in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ohne Einwilligung des Berechtigten ein Werk oder eine Bearbeitung oder eine Umgestaltung eines Werkes vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergibt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. 2) Der Versuch ist strafbar." § 106 UrhG
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Enzensberger hat in seinem kurzen Bonmot die jüngeren rausgepickt und nicht ganz zu Unrecht. Der ist zwar alt aber nicht doof.
Mein Sohn war noch in der Grundschule, als das anfing mit den sogenannten "Tausch"börsen (das euphemistische "Tauschen" ist in Wahrheit: illegales Vervielfältigen). Wir sprachen damals und noch heute (er ist inzwischen Informatiker) oft darüber: er und alle(!) in seiner Klasse und alle(!) in seiner Schule haben "ihre" Musik illegal aus dem Netz gezogen und untereinander vervielfältigt, niemand kaufte CDs. (Später, inzwischen gab's schnellere Verbindungen und größere Speicher, waren's dann illegale Film-Downloads).
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"Wenn die Göre ein Album herunterlädt, weil ihr Taschengeld nicht reicht, dann ist das für den Rechteinhaber irrelevant."
Seltsame Rechtsauffassung. Es ist verboten und es ist wird bestraft. Und es ist nicht irrelevant, weil das Millionen "Gören" seit Jahren machen. Und nicht nur "ein Album". Schau mal bei z.B. http://avaxhome.ws/ rein: Du bekommst ALLES. Und die Urheber, Interpreten, Produzenten die das alles bezahlt haben, etc. bekommen keine Puseratze. (Die von Dir erwähnte Göre weiß, dass das Klauen des Kajalstiftes kriminell ist (sie schaut sich ängstlich um ob's keiner sieht). Illegales Musikdownload findet sie (und alle anderen, auch Du entschuldigst es ja) aber okay: DAS meint der alte Enzensberger.
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Dazu kommt der "Nebeneffekt", dass Musik wertlos wird durch solche Behandlung. Alles was nix kostet ist nix wert. Deshalb ja auch der verzweifelte Versuch der Produzenten, Künstler und Firmen, mittels Verpackung die Leute zu bewegen, das "echte" Produkt (zum anschauen, anfassen und sammeln) zu kaufen.
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Das neue Bowie Album gibt's z.B. bereits heute illegal hier: h t t p ://uploaded.net/file/ukbzoc53
Vermittelt durch: h t t p ://avaxhome.ws/music/rock/David_Bowie_The_Next_Day.html
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PS: Ich fand gerade was in einer sehr alten Ausgabe des "The KS Circle"; dort hatte ich mal etwas (auf Englisch, weil die meisten Leser keine Deutschen sind) klargestellt:

Maybe I should mention it again, and also warn some "well meaning" fans, who seem to believe that everything is allowed, especially in the INTERNET:

The music of Klaus Schulze is copyrighted, also videos of Klaus or with him (for instance: "Stahlsinfonie"), also his tv appearances. No fan has the right to put copyrighted music into the internet, be it in his own website or into other people's or companies' website (for instance: "YouTube"), be it for money or for free, be it as a professional or just as an idealistic and "well meaning" fan, be it complete albums, tracks, or just a few seconds, be it in good quality or in low (mpeg, mp3). As long as you don't have the written permission by the copyright owners, such doing is a violation of copyright, it's a crime. And therefore, it will be proscecuted.
The permission to publish, to perform, or to use a Klaus Schulze recording in any other way, can be given, for instance, by: the record company, the publisher, the responsible tv station, the copyright societies for publishing and/or performance right, ...depending on existing contracts that KS has with these people, companies, or institutions.
The copyright is of course not just for Klaus Schulze's music, but for EACH and EVERY copyrighted music and for EACH and EVERY other copyrighted material such as textes, photos, etc. Here too, you always must ask the owner of the rights, the writer, the photographer, etc.
Also, keep in mind, that illegal actions like copyright violation (even if from a "well-meaning" fan) will give some politicians just wonderful arguments for censorship of the INTERNET. And we all don't want this, do we?


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