Sonntag, 2. Oktober 2016

Aktuelles von 1931

Mit 5 hab' ich begeistert lesen gelernt; und zwar mit Erich Kästner. Papa war Schriftsetzer und hat die Bücher von der Druckerei Büxenstein aus der Kreuzberger Dudenstraße mitgebracht. Gestern mal wieder in ihm gelesen (zum ersten Mal (!) den 'Fabian') und man ist erstaunt, wie aktuell er immer noch ist. Fabian unterhält sich mit dem politischen Redakteur Münzer, der sagt ihm:

"Meldungen, deren Unwahrheit nicht oder erst nach Wochen festgestellt werden kann, sind wahr."
&
"Glauben Sie mir, mein Lieber, was wir hinzudichten, ist nicht so schlimm wie das, was wir weglassen."


"Sie dürfen ihm nichts übelnehmen, er ist seit zwanzig Jahren Journalist und glaubt bereits, was er lügt." . . (Ein anderer Redakteur über Kollege Münzer)

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Freitag, 30. September 2016

Van Morrison

Ein Freund schrieb mir:

Hallo Klaus,
ich habe soeben die neue Platte komplett gehört. Mein erster Eindruck: Die schönste Platte von Van seit langer Zeit! Bei "Out in the cold again" und "Memory Lane" hatte ich sogar feuchte Augen....
Gefällt mir richtig gut, aber hör selbst.......


Meine Antwort:

Ja, auch ich war mehr als begeistert, als ich am Montag in Wolfgang Kraeszes wöchentlicher Radiosendung "Out in the Cold Again" hörte. Ich hör' spät abends im Bett gerne Radio mit meinem halben-Watt-Mono-Radiowecker; meist Klassik, oder eben Wolfgang Kraesze im "Radio 1".
. . Zu dem neuen Album und speziell zu dem Song "Out in the Cold Again" und zu einem zweiten ("In Tiburon") hat Kraesze auch genau das richtige gesagt. Nämlich keine Reklamefloskeln der Plattenfirma sondern offenbar ehrlich empfundene Ehrfurcht und Liebe zu Van M. und zu den Songs dieses neuen Albums.
. . . Kraesze (ich hör' ihn im Radio seit über 40 Jahren) wusste schon immer, was gut und richtig ist, was man leider selten bei Musikjournalisten findet; zu viele laufen nur der gerade aktuellen Mode hinterher :-) . . . ...und, wenn sie nicht vorher den Beruf wechseln, langsam älter werden und immer noch "diese" Musik vertreten müssen, mutieren sie oft zu Zynikern (da hab' ich ein bissl Verständnis für), oder sie trauern der Musik ihrer Jugend nach (W. Doebeling). Ein Sonderfall ist Olaf, der seit drei Jahrzehnten seine Elektronik-Sendung macht und offenbar ALLES gut findet; jedenfalls stellt er alles immer gleichwertig & immer positiv vor.
. . . Zurück zu W. Kraesze, der mir vor vier Tagen in seiner Radiosendung überraschen das neue Van Morrison-Album nahe brachte: W. K. ist sogar schon älter als ich und kümmert sich noch immer um diese "Pop/Rock"-Musik; jede Woche kann man's hören, wenn er sich mit jungen, neuen (oder altgedienten, wie vor ein paar Wochen mein Freund Arthur Brown) Musikern in seiner Sendung sehr kenntnisreich unterhält.
. . .(Kraesze ist auch der, bei dem KS und ich im September 1996 drei Stunden in seiner Sendung waren. Und bereits 1969 hat er Tangerine Dream - noch mit KS - vorgestellt, in einen TV-Konzertfilm: "Jamboree bei Hofe").
. . . Ich hab das KEEP ME SINGING Album noch nicht. Als ich's bestellt hatte (am Montag), war's bei JPC einen Euro billiger (15,99) als bei Amazon (16,99). Und heute seh' ich: bei Amazon kostet die CD nur noch 12,99... ts, ts...
Sorry für den langen Sermon... :-)
.
PS 5. Oktober:

Jetzt kostet die CD bei Amazon wieder 16,99. ... Und JPC hat mir heute mitgeteilt, dass sie mir nun (endlich) die CD schicken werden. Amazon lieferte schon am 30. September, JPC kündigt erst fünf Tage später eine Lieferung an; das gibt mir zu denken. Sollte ich wieder zu Amazon wechseln?

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Dienstag, 27. September 2016

Zumindest kann man's versuchen:

"Mit Qualität vertreibt man zwar nicht die Dummheit aus der Welt, aber man kann sie auf Abstand halten." . . . (Wiglaf Droste)

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Dienstag, 20. September 2016

Fefe

"... Die Vermutung, überwacht zu werden, oder auch nur möglicherweise überwacht zu werden, führt bereits zu den gewünschten Verhaltensänderungen beim Bürger."

"... Und jetzt glauben die Leute wirklich, dass sie unter dem Strich einen guten Deal machen, wenn sie alle ihre persönlichen Daten weggeben und dafür kostenlos im Internet an interaktiver Werbung teilnehmen dürfen."

"... Barzahlen ärgert auch die Datensammler aus den Werbeabteilungen.
Und die örtlichen Händler zu bevorzugen, stärkt die lokale Wirtschaft und sichert Arbeitsplätze.
Und nicht bei den sozialen Netzen mitzumachen, hat auch andere Vorteile neben der Datensparsamkeit."

"... Die einfachste und beste Verteidigung gegen den Überwachungsstaat ist daher, es den Überwachern so unangenehm und teuer wie möglich zu machen"

"... Gewohnheiten ändern. Daten nicht ohne Not weitergeben. Keine sozialen Netze mehr, keine Cloud-Dienste. ...unnötige Datenweitergabe ausschalten. Der Browser etwa muss keine Statistiken an den Hersteller weitergeben. Adblocker im Browser sind digitaler Selbstschutz."

"...und wir dürfen uns nicht mehr so billig unsere Privatsphäre und andere Freiheitsrechte abkaufen lassen."


Ein Interview mit Fefe gibt's bei den Nachdenkseiten.

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Sonntag, 18. September 2016

verorten?

Plappermäuler (z.B. im Radio) benutzen andauernd das Wort "verorten". Wann kam's auf? Seit wann gibt's diese Mode? Welcher Dummschwätzer hat's zuerst benutzt? Und wieso machen's alle Labertaschen nach? immer noch und immer wieder.
Bei Grimm gibt's das Wort nicht.
Karl Kraus kannte es auch nicht.

Apropos Radio: Jeder dahergelaufene Sänger wird (ebenfalls die Frage: seit wann eigentlich?) jedesmal als "Singer-Songwriter" bezeichnet. Findet Ihr das wirklich immer noch schick und modern? Merkt Ihr nicht, dass das inzwischen so altbacken wirkt wie das verkehrt-herum-tragen des Baseball-Mützchens?


PS, viel später: Gerade kopfschüttelnd lesen müssen: "verunmöglichen".

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