Dienstag, 1. Februar 2022

From a recent Circle
From an old book

Compared to the whizz of the light, the SOUND comes gently along. It is considerably more earthly and closer to us. The auricle has the shape of a funnel and one imagines hearing as if something were poured into us as into a vessel. Music penetrates right into our centre and twitches from there through all our limbs. You can lie down in music like water, drink it like wine, be shaken by it like wind, irradiated by it like light; beat and rhythm drive into your bones and muscles as a moving force, in short: it has body and is in our body. There are people on whom it has the effect of a drug, stimulating to the point of ecstasy, destructive in its after-effects, dissolving and softening; Wagneritis at times certainly had the effect of an alcoholic epidemic, violent wine injected directly into the veins. A very coarse variety is the raucous concert in the beer and coffee house, which drives out all contemplation with its din and numbs the nerves like a thick beer vapour. No art gets into the blood as strongly as music. The physical effect is often stronger than the artistic effect.

Excerpt (own translation) of
"THE GOURMET'S PARADISE. A POCKETBOOK FOR LIFE ARTISTS"
by Hans W. Fischer, from the year 1927

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Noch schöner liest sich's im Original:

Verglichen mit dem Sausen des Lichts kommt der SCHALL gemütlich dahergewackelt. Er ist beträchtlich irdischer und uns in dieser Stunde näher. Die Ohrmuschel hat ja auch die Form eines Trichters und man stellt sich das Hören so vor, als würde etwas in uns hineingegossen wie in ein Gefäß. Musik dringt mitten in unser Zentrum und zuckt von dort aus durch alle Glieder. Man kann sich in Musik legen wie in Wasser, kann sie trinken wie Wein, kann von ihr geschüttelt werden wie von Wind, bestrahlt wie von Licht; Takt und Rhythmus fahren einem in die Knochen und Muskeln als bewegende Kraft, kurz: sie hat Körper und ist in unsrem Körper.
. . . .Es gibt Menschen, auf die sie wie Rauschgift wirkt, stimulierend bis zur Ekstase, in der Nachwirkung zerstörend, auflösend und aufweichend; die Wagneritis wirkte zeitweise durchaus wie eine alkoholische Epidemie, heftiger Wein unmittelbar in die Adern gespritzt.
. . . .Eine ganz grobe Abart ist das Radaukonzert im Bier- und Kaffeehaus, das durch sein Getöse alle Besinnlichkeit austreibt und die Nerven wie dicker Bierdunst betäubt.
. . . .Keine Kunst geht so stark ins Blut wie Musik. Die physische Wirkung ist oft stärker als Kunstwirkung.
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Aus: "DAS SCHLEMMERPARADIES. EIN TASCHENBUCH FÜR LEBENSKÜNSTLER" (1921; und danach viele Neu-Auflagen)

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