Mittwoch, 23. Januar 2013
SZ Online schreibt gerade was über Zensur bei der Neuausstrahlung der berühmten (!) Serie aus der Mitte der siebziger Jahre: Fawlty Towers (von & mit John Cleese).
Für uns doofe Deutsche erklärt die SZ dann kurz die Hauptrollen in der Serie: "Es geht um die überforderten Hotelbesitzer Basil Fawlty und seine Frau Sybil, den Kellner Manuel, der kaum Englisch spricht, das hilfsbereite Zimmermädchen Polly und Bürgermeister Gowen, der Dauergast im Hotel ist."
Ich stutzte. Bürgermeister? Welcher Bürgermeister? Da gibt's keinen Bürgermeister als Dauergast.
Hätte die SZ-Hinschreiberin die Sendung mal gesehen, wüßte sie: es gibt als Dauergast einen etwas vertrottelten "Major Gowen" und dieser pensionierte Offizier (auch im Deutschen ein "Major") redet sogar manchmal militärischen Kokolores. Bürgermeister ("Mayor") war und ist er allerdings nicht (und wird natürlich weder im Original noch in der deutschen Version so genannt).
PS, viel später: Ich seh' gerade, die Autorin hat stillschweigend - also ohne Erklärung oder Entschuldigung - den eigenartigen "Bürgermeister" aus ihrem Artikel rausgenommen,
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Gestern lief eine Doku auf Arte über ein Comics. Es gab da mal vor ein paar Jahren ein Problem mit "Tim im Kongo", worin die einheimische, farbige Bevölkerung Afrikas als dumm hingestellt wird, was im Jahr des ersten Erscheinens der Geschichte in den frühen 20er Jahren in Belgien durchaus die gängige Ansicht über diesen Erdteil war. Die war dort die Kolonialherren...
Mittlerweile darf in einigen Länder das Comic nicht mehr in der Kinderabteilung geführt werden, so der Moderator!
Wenn die BBC so weitermacht, wird wohl Monty-Pythons-Flying-Circus nie wieder ausgestrahlt werden.
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Nur Mark Twain hat sich darüber schon damals öffentlich empört und einen deutlichen Text gegen diesen schrecklichsten der europäischen Herrscher geschrieben und 1905 auch veröffentlicht.
Ja, Hergé war leider nicht so aufgeklärt und hellsichtig, damals, als er noch Jüngling bei den belgischen, reaktionären, katholischen Pfadfindern war. Später ist er aber aufgewacht und er wurde sehr deutlich zum Philanthropen; siehe zum Beispiel seine "Tchang"-Stories (Ich hab sogar eine vom realen, inzwischen alten Herrn "Tchang" signierte Sonderausgabe von "Tintin au Tibet").
"Tintin au Congo" erschien übrigens nicht "in den frühen 20er Jahren" sondern zuerst 1930-'31.
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Mir ging es aber in meiner Bemerkung darum, dass eine Dame einen Artikel über etwas schreibt, das sie erwiesenermaßen ("Bürgermeister als Dauergast") gar nicht kennt. Obwohl die Serie, wie sagen Johurnalisten gerne? ..."Kult" ist.
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