Freitag, 30. November 2018
von Guido Goetzenich
(aus: THE KS CIRCLE # 38 vom September 1999)
... Das dritte Electronic Heatwave Festival namens KICK ZONE im Rahmen der Popkomm in Köln reihte sich mühelos in den Reigen peinlicher Profitsteigerung ein. Techno oder Tekkno sagt heutzutage jedem Hausmeister und Dackelzüchter etwas, wenn auch den meisten nur, dass er eindeutig zu laut sei. Dass so etwas einen Hauch von Anmut haben, und dann Trance heißen kann, wissen entschieden weniger. Doch in einer Zeit, wo sich (deutscher) HipHop längst auf das Schlagerniveau begeben hat, und Drums'n'Bass nicht zu schade für Billigwerbespots geblieben ist, darf niemand erwarten, dass den Urhebern dieser ungezählten Elektronikableger der nötige Respekt gezollt wird. Nicht mal einem einzelnen Urheber. Geschweige denn dem Publikum, das sowohl die 70er-Urheber wie die 90er-Erbschleicher auf einer großen, geilen Open-Air-Fete erleben wollte.
Die Popkomm besuchen zu wollen, stand schon seit Monaten fest; der Entschluss, gutes Geld für eine größere Veranstaltung auszugeben, erst wenige Wochen. Die Aussicht, nach über 14 Jahren wieder vor einer Bühne stehen zu dürfen, auf der Klaus Schulze spielt, ließ in meinen Augen DM 37,50 (bloß keine runden Summen!), bzw einen runden Fuffi Abendkasse, gerade noch human erscheinen, zumal einige gute 90er-Inkarnationen als Bonustracks mitgeliefert werden sollten. Wer konnte auch ahnen, dass es genau umgekehrt geplant war?
Es ist Samstag, der 21.8.99, 20:00. Mit meiner DM 37,50-Karte in der Hand und einem Rucksack auf dem Rücken stehe ich voller Erwartung und innerer Vorfreude auf den Betontreppen, die zum Eingang eines Freibades führen, zusammen mit etwa 200 anderen, die sich alle in gesitteter Vorfetenlaune befinden. Der lose Haufen wird mit deutscher Präzision zu einer Würstchenkette einzelner Personen gezogen. Sie führt an einer Kasse vorbei, wo einem normalerweise zu einem Zehntel des Eintrittspreises der Durchgang gewährt wird. Gut, normalerweise erwarten einen auf der anderen Seite nicht Klaus Schulze und Karl Bartos und Irmin Schmidt und Jaki Liebezeit, sondern knapp bis schlecht verhüllte, planschende Knackärsche beiderlei Geschlechts.
Der Security-Mensch, der noch zwischen mir und der anderen Seite steht, wäre an einem Großflughafen oder einer westlichen Botschaft im Irak weitaus sinnvoller beschäftigt. Reinen Gewissens, weder eine Waffe, noch gar den Willen zur Gewalt mit mir zu führen, nähere ich mich dem Mann.
Die Ahnung, im falschen Film zu sein, kommt schleichend. Aus den Rucksäcken der Leute vor mir werden vom Security-Menschen große Gegenstände wortlos entfernt, und ebenso wortlos in eine bereitgestellte Plastiktonne entsorgt. "Meine Güte, soviel Leute, die Plastiksprengstoff hier einschmuggeln wollen!" denke ich. Nur noch zwei Delinquenten vor mir, und ich kann einen Blick in die Tonne werfen. "Merkwürdig", kommt mir in den Sinn, "alle diese Freizeitterroristen tarnen ihre Bömbchen mit Getränkeverpackungen! Gott, wie originell!" Komischerweise handelt es sich bei dem Tonneninhalt um echte, teilweise ungeöffnete Getränke. Wie ich wenig später feststelle, dient diese Säuberungsaktion edlen Zwecken: sie soll den Besucher davon abhalten, den Durst mit vorsorglich mitgebrachtem Eigengesöff zu stillen. Dafür gibts doch die bunten Stände mit vom Lärm genervten Verkäufern, wie auf jeder anderen Kirmes auch!
Und 'ne Cola für DM 4 und ein Pils (sorry, Kölsch) für DM 5 plus DM 2 Plastikbecherpfand ist nun wirklich nicht zuviel verlangt, wenn man beim Schlürfen Klaus Schulze zuhören und -sehen darf! Und wer soll all die Bonsai-Pommes-Frittes-Portiönchen für DM 4,50 den armen Lebensmitteldealern abkaufen, wenn jeder seinen Kartoffelsalat und seinen Venus-Riegel preiswert von zu Hause mitbringt? Wo kämen wir dahin?
Doch es soll noch eine gewisse Zeit vergehen, bis ich zu den bunten Ständen darf. Etwa 25 Minuten. Diese Zeit addiert sich aus dem Hin- und Rückweg zum Auto, zu dem ich mich wieder aufmachen darf. Grund dafür ist mein widerlicher Wunsch, einige Eindrücke der Fete auf Kleinbildfilm festhalten zu wollen. Kein Blitz, kein Video. Es entspräche den "allgemeinen Richtlinien des Unternehmens, Lebensmittel und Bildaufzeichnungsgeräte als unerwünscht zu definieren", werde ich vom Security-Menschen belehrt, der, entgegen seiner äußeren Erscheinung, durchaus zu korrektem Satzbau mit Subjekt, Prädikat und Objekt fähig ist. Oder gut darauf dressiert. "Tut mir leid, ich kenne Ihr Unternehmen nicht, ich dachte eigentlich, dass ich hier auf ne Party komme, wo Klaus Schulze spielt!" versuche ich mein fehlerhaftes Verhalten zu rechtfertigen.
Der rangmäßig nächsthöhere Unternehmensbüttel wird gerufen. Nach nur 5 Minuten Warten und Beobachten, wie sich eine gelbe Abfalltonne mit Getränken weit diesseits des Verfallsdatums füllt, erscheint der Ferengi-Scherge, um mir freundlich, aber bestimmt zu verklickern, dass ich selber schuld sei, wenn ich mich nicht vorher über die "allgemeinen Richtlinien" seines Blutsaugerunternehmens informiert habe.
Ich habe einen Tag später, nur so zum Spaß, mal versucht, seinem Vorschlag nachzukommen. Dies wurde allerdings durch die Tatsache etwas erschwert, dass ich weder auf der Eintrittskarte, noch dem mitgelieferten Flyer auch nur den Namen des Unternehmens, geschweige denn eine Adresse, ob geographisch oder virtuell, entdecken konnte. Nun, was keiner weiß, braucht auch keiner lesen, das schadet eh den Augen. Daher braucht auch niemand Geld und Platz für Schließfächer oder Quittungen zu vergeuden, sollte eventuell irgend jemand trotz aller Warnungen noch eine Kamera, eine Tüte Milch oder eine Mittelstreckenrakete versuchen einzuschmuggeln.
Mit nach den Richtlinien des Unternehmens einwandfreier Tasche werde ich an der Kasse vorbei-geschoben, und mir wird drinnen die Freiheit gegeben. Nach erster sanitärer Erleichterung (wenn ich schon nichts Eigenes saufen darf, lass ich Euch wenigstens dafür was da) bahne ich mir den Weg an diversen bunten Ständen vorbei zu der Bühne (auf Dummdeutsch "Area"), auf der, laut Plan, in 3 Stunden Klaus Schulze zu den Sterblichen spielen wird. Natürlich zeitgleich mit 4Hero, eines mit Sicherheit hörenswerten Live-Gigs altmodischer Typen, die ebenfalls immer noch auf Instrumenten spielen wollen, die nicht wie zwei Plattenspieler aussehen. Naja, Pech gehabt, es gibt schließlich Prioritäten, und Klaus hat da die vordringlicheren, 30 Jahre älteren Karten. Nach der Begrüßung von Freunden, die dort schon etwas länger sitzen dürfen, obwohl mir als erstes die Linse einer offenbar übersehenen Digitalkamera entgegen grinst, wende ich meinen Blick der Bühne zu.
Ein junger Mensch, der im Veröffentlichungsjahr Schulzes allenfalls ein Glitzern im Auge seines Vaters gewesen sein mag, demonstriert, wie gut er zwei Vinylplatten zusammen laufen lassen kann. Laut Plan handelt es sich wohl um Agent Dan, aber das weiß keiner so genau, denn die Künstler werden weder an-, noch abgesagt. Das tut etwas weh, reduziert es den kreativ Tätigen doch auf eine Nummer in einer überzogenen Revue. Vielleicht bin ich auch nur etwas verwöhnt durch die 70er, wo die Elektronik-Künstler Namen hatten, und auf den Coverrückseiten stolz ihr Equipment abdruckten, während man in den späten 90ern froh sein kann, die Buchstaben vom Logo des jeweiligen Labels entziffern zu können. Geduldig lasse ich eine Musik über mich ergehen, die zwar gut ist, aber auf dem heimischen CD-Schlitten genauso gut kommt, und nicht unbedingt den Tatbestand einer Livedarbietung erfüllt. Der nächste Auftretende nach Plan läßt auf einen echten Live-Gig hoffen, denn Klaus ist nicht der einzige Saurier, der bis ins Plattendreher-Tertiär überlebt hat.
Karl Bartos, einer der vier Kraftwerk-Pioniere, steht etwas verlegen neben einem kahlköpfigen Stefan-Raab-Verschnitt, der umso impulsiver auf der Bühne herumspringt. Was beide bieten ist aber immer noch keine Live-Musik. Sie beschränken ihr Tun auf das kunstvolle Ineinanderdrehen von Kraftwerk-Vinyl. Niemand schreit auf, keiner spritzt Buttersäure auf die Bühne. Warum? Weil sich keiner der Zuschauenden verarscht fühlt, sondern diese Form der Frechheit für völlig normal hält. Ich verlasse diese Area, um mir die anderen anzusehen. An allen herrscht ein reges Tanzen, wie auf jeder guten Gartenparty mit DJ und Pool. In jenem planschen einige ansehnliche Jungnixen herum, was mich wenigstens optisch für die akkustischen Bauernfängereien entschädigt. Wesen, die versuchen, wie Profis zu wirken, rennen mit fetten Videokameras herum. Da ich nicht annehme, dass diese hereingeschmuggelt wurden, muss es sich wohl um Mitarbeiter von Sponsoren wie VIVA oder MTV handeln, die hier auf peinliche Art ihre Exklusivrechte an Bildern geltend machen.
Die kleinen Brüder des Security-Menschen eilen wichtigtuerisch durch die Botanik, während sie pausenlos in Funkkontakt miteinander stehen. Der Eindruck, den sie schinden wollen, hält sich in Grenzen, denn das tue ich mit meinem Handy auch, als ich einem Freund in Bayern maile, wo ich bin, und wer gleich auf mich wartet. Die Schergen des namenlosen Unternehmens eilen zu einem Ort, wo wahrscheinlich wieder jemand in die Büsche uriniert, statt 20 Minuten vor einer ordentlichen, deutschen Toilette in der Schlange das Wasser zu halten. Überall duftet es so herrlich süßlich, als gäb´s kein Betäubungsmittelgesetz mehr in Germany. Und ich wollte meine Rauchglasvase nicht mitnehmen, weil ich dachte, die nicht durch eine Kontrolle zu bekommen! Verrückte Welt: man kann eine solche Veranstaltung mit Drogen im Wert des doppelten Eintrittspreises betreten, aber nicht mit einer Kamera und ´ner Flasche Coke. Nach einer kleineren DM 20-Verköstigung eile ich mit einem Auge auf der Uhr zurück zu dem Ort, wo ER bald niederzufahren gedenkt. Aber noch ist´s nicht soweit.
Erst darf Irmin Schmidt, früheres Can-Mitglied (man mag´s kaum glauben), allen zeigen, wie behämmert er auf einem E-Flügel klimpern kann, wenn ihm jemand einen Drumcomputer anwirft. Immerhin kommt hier nichts aus der Konserve, und seine Mitstreiter bemühen sich redlich, zu den teilweise wirklich schönen Beats im Sitzen abzurocken. Nach einer knappen Stunde, einer herausgeflogenen Sicherung mit Totalausfall und 5 fetten Tüten Durchhaltematerial für mich, verläßt Irmin mit seinem Gefolge die Bühne, um Platz für Musiker zu machen.
Plötzlich sind viele, viele Roadies auf dem Podest, verlegen Kabel, schrauben Stative, starten Programme, drehen an Knöpfen, laufen hin und her. Mann, das ist ja fast wie früher, wo ein wenig mehr zur Musikversorgung der Massen gehörte, als mit einem Stapel 45er unterm Arm an zwei Plattenteller zu schlurfen! Fast andächtig wird das schwarze Tuch von dem Altar genommen, der unauffällig seit Stunden im Hintergrund darauf wartet, seine blinkende Front dem zahlenden Publikum zu präsentieren, egal, ob seine Mitglieder dies verdient haben, oder nicht.
Ich stelle mich in die zweite oder dritte Reihe, denn es nähert sich der Moment, weswegen ich überhaupt hier bin. Unter dem Jubel einiger Hardcore-Fans, Brüdern im Geiste, betritt ein mit den Jahren und Flaschen etwas füllig gewordener Klaus Schulze die Bühne mit jener Leichtigkeit und Coolness, die seine gerade nicht mehr minderjährigen Epigonen nur mühsam aufbringen können. Auch er wird nicht vorgestellt, aber er ist der erste Auftretende, der das nicht nötig hat. Nach seiner kurzen Erklärung, dass es sich hier um nicht resetbare Echtzeitmaschinen handele, bittet er sein Publikum, ihm noch 3 Minuten Soundcheck zu gönnen, dann könnten sich er und seine Zuhörer "eine schöne Stunde machen". Es sollte die erste wirklich schöne werden. Sein "Ich liebe Euch!" kauft man ihm ab. Zumindest ich kann ihm das zurückgeben, seit knapp 19 Jahren...
Was dann folgt, läßt den ganzen Kommerzhumbug, den ich seit über 3 Stunden ertrage, wenigstens für diese eine, schöne Stunde vergessen. Die ersten Tastendrücke machen jedem samplergeschädigten 90er-Hörer unüberhör- und spürbar klar, was es heißt, wenn ein 30 Jahre alter Kasten aus dem Hause Moog über mehrere 1000 Watt den Kern jeder Körperzelle erreicht, und im wahrsten Sinne des Wortes good vibrations hervor ruft. Laute Schreie des Entzückens entfahren den Würdigen und denen, die es vielleicht nach dieser Darbietung werden, jedesmal, wenn die analogen Filter die Schmerzgrenze genussvoll überschreiten. Die blöde Floskel vom Im-Sound-Baden bekommt endlich eine Bedeutung. Das zuvor hier Gehörte kommt eher einer tröpfelnden Dusche gleich, die verzweifelt nach einem Klempner schreit.
Danke Klaus! Danke für jede gestreichelte Note, jeden Akkord, jede Melodie, jeden Beat, der den stupiden Vierviertelbass nicht nötig hat, und bei dem die EINS gar nicht so leicht zu finden ist! Du kannst es immer noch. Lass Dich nicht von den Kulturdeppen irritieren, die nach drei Minuten weiterschlendern, als wärest Du nur einer der 31 Beiträge, zwischen denen man zappen darf wie zwischen Glücksrad und Hans Meiser! Aber geht´s Dir finanziell so dreckig, dass Du dieses elektronische Kasperletheater mitmachen musst? Du hast Planetarien, Kathedralen und Domplatten gefüllt, beschallt und beglückt, allein und ohne Vorgruppe. Macht es Dir nichts aus, dass in einem Meter Luftlinie von Deiner Bühne eine frustrierte Mittfünzigerin seit Stunden karzinogene Schweinedärme mit Senf verziert, während die Leuchtröhren ihrer Fressbude dazu verleiten, Dich lieber freistehend und -schwebend mit geschlossenen Augen zu genießen? Allerdings muss man erwähnen, dass sie Dich zumindest für den angenehmsten Lärm hielt, der ihr seit vielen Stunden um die Ohren dröhnte, denn sie kam mal für ein paar Minuten zu einer Zigarettenpause heraus, und der Schmerz war aus ihrem Gesicht gewichen, in jener schönen Stunde. DEIN Gesicht erkenne ich in den Displays der überraschend vielen Videokameras um mich herum, die entweder dort gebaut, oder doch an den Schergen vorbeigeschmuggelt wurden, viel genauer, als in ein paar Metern Luftlinie direkt. Ich grüße jeden Filmer mit dem Daumen nach oben: Gut gemacht, Bruder, zeig´s ihnen, freu Dich an der Aufnahme! Die Security-Brothers greifen nicht ein; offenbar wird jedem, dem das gelungen ist, ein gewisser Respekt gezollt. Vielleicht wissen sie aber auch nur, wo Schluss mit lustig ist. Wer weiß?
Exakt nach 60 Minuten ist Dein Programm und Deine Zeit abgelaufen, und es betritt ein junges Quartett die Bühne, dass völlig anachronistisch der Meinung ist, mit einem Drummer, einer E-Gitarre, einem Keyboarder/Sänger und einem Akkustik-Perkussionisten gute und tanzbare Musik machen zu können. Recht hat es! Viel schöner noch als ihre Musik aber ist ihre Ankündigung, dass Klaus Schulze gleich noch mal auf die Bühne käme, um mit ihnen zu jammen. Der junge Perkussionist von Solar Moon Soundsystem sagt dies mit dem nötigen Respekt, fast ehrfürchtig. Und tatsächlich, nach einer Tüte oder so kommt Klaus tatsächlich noch mal, und legt seine Pfefferminzakkorde und Moogblubbereien so dezent unter die wunderschönen, teilweise handgespielten Beats, als gäb´s keine Popkomm, kein VIVA, keinen Senf, und die Welt wär nicht voller DJs. Klaus wird ordentlich begrüßt und verabschiedet, wie sich das geziemt für jemand, ohne den der Synthesizer heute vielleicht immer noch ein exotisches Spielzeug weltfremder Spinner wäre, und nicht Hauptbestandteil der sog. Populären Musik, mögen Kraftwerk, Tangerine Dream und Jarre auch bekannter sein und mehr Krümel vom Kuchen genascht haben...
Nochmal Danke Klaus, von der Band, von mir, und hoffentlich von mehr als zehn Leuten um mich herum. Der letzte Act dieser Area heißt Jaki Liebezeit, der bei Can schon trommelte. Er beweist, dass man nicht unbedingt einen Rebirth benötigt, um perfekte Minimaldrums zu erhalten. Unterstützt von einer Hawaii-Gitarre und einem menschlichen Gummiball an den Sequencern folgte herrlich eingängige Musik, die böse Zungen ohne Ohren als monoton bezeichnen. Und dann, Punkt vier Uhr morgens, betritt ein unauffälliger Spielverderber die Bühne und verkündet, dass "von oben" die Weisung erfolgte, genau jetzt Feierabend zu machen. Die Stromversorgung wurde unterbrochen. Was kümmert es schon, dass Jaki gerade noch eine letzte Zugabe geben wollte, was kümmert es, dass enttäuschte Hörer und Tänzer gerade erst so richtig warm geworden waren? Wirklich, ich liebe dieses Land! Die Stille um mich herum ist unheimlich: an allen Areas das gleiche Bild wie an der hiesigen. Mit teutonischer Disziplin strömt die Masse geordnet dem Ausgang entgegen. Meine Begleiter frieren und sind müde, aber ich war mal wieder auf einem Schulze-Konzert, wenn auch unter den abartigsten Bedingungen. Und den teuersten. Aber das zählt eigentlich schon zum Abartigen. Mit einem warmen Licht im Innern trotten wir zum Parkplatz. [ . . . ]
Mir hatte der Bericht vor fast zwei Jahrzehnten gefallen... und heute immer noch. - kdm
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... link (1 Kommentar) ... comment
Ohne Rücksicht auf die Folgen fahren wir fort, Europa zu erziehen. . . .
Unser Wahlspruch lautet: "Wir bauen auf Gott", und jedesmal wenn wir diese schönen Worte auf dem Dollarschein sehen, scheinen sie vor frommer Rührung zu beben und zu winseln. . . .
Wir haben unseren Imperialismus aus dem monarchistischen Europa importiert, ebenso unsere eigenartigen Begriffe von Patriotismus. Es ist also zweifellos nur recht und billig, dass wir Europa zum Lohn für diese und andere Lehren, die wir von dort empfangen haben, auch unsererseits belehren. . . .
Beständig, stetig und beharrlich amerikanisieren wir Europa, und eines Tages werden wir es geschafft haben. . . . (Mark Twain, 7.September 1906)
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